Filter für die Landschaftsfotografie

Da man viele Filtereffekte auch mit Bildbearbeitung simulieren kann, wird immer wieder die Frage gestellt, ob man heute überhaupt noch Filter benötigt? Filter für die Landschaftsfotografie?

In der Landschaftsfotografie bringt der gezielte Einsatz von Fotofiltern, meist den gewünschten Effekt viel effizienter als eine Bildbearbeitung. Das geplante Ergebnis ist damit oft leichter realisierbar. Manche Effekte gehen sogar nur mit einem Filter. Dazu gehört eine Portion Fachwissen und die gezielte Anwendung.

Langzeitbelichtungen mit einem Graufilter kann man in Photoshop kaum oder nur mit sehr hohem Zeitaufwand simulieren. Ein Grauverlaufsfilter reduziert den Kontrast spürbar und erspart oder reduziert die Bildbearbeitungszeit. Die intensiveren Farben durch einen Polfilter kann man mit Bildbearbeitung auch nur schwer in vergleichbarer Art optimieren. Warum sollte man viel Zeit am Rechner verschwenden, wenn man bereits bei der Aufnahme mit dem passenden Filter oder den Filtern das gewünschte Ergebnis erzielen kann?

Da wo ich mit Filtern ein besseres Ergebnis erreichen kann, setze ich Filter gezielt ein. Dadurch spare ich mir viel Zeit in der Bildbearbeitung.

Eine wichtige Entscheidung bei Filtern ist die Frage: Schraubfilter oder Filterscheiben mit Filterhalter?

Beide Filterarten haben Vor- und Nachteile. Wobei es stark von der Art des Filters abhängt. Ich nutze einen Mix aus beiden. Der Polfilter und die Graufilter sind Schraubfilter. Da diese aus optischen Glas bestehen, halte ich hier die Qualität bei vielen Herstellern für besser. Kann sein, daß da mein Empfinden subjektiv ist? Filterscheiben sind fast immer aus speziellen Kunststoffen. Die günstigen Systeme verkratzen leicht. Die hochwertigen und teuren Filtersysteme sind recht kratzfest und auch optisch auf vergleichbaren Qualitäts-Niveau wie hochwertige Glasfilter. Meine Grau-Verlauffilter sind von Lee-Filters. Recht teuer aber auch sehr hochwertig.. Bei Verlauffilter machen für mich Schraubfilter wenig Sinn, da man den Filter nicht in der Höhe verstellen kann. Bei Filterscheiben kann man sehr leicht den Verlauf passend zur Horizonthöhe verschieben. Es gibt aber auch Landschaftsfotografen die nutzen auch Graufilter und oder Polfilter vom Filterhalter-Hersteller. Das ist zum einen Gewohnheit, Überzeugung und auch von der vorhandenen Kamera- und Objektivtechnik abhängig.

Weitere Infos über Filter für die Landschaftsfotografie.

Liste der Filter für die Landschaftsfotografie

Meine persönlichen Favoriten bei den jeweiligen Filter-Arten mit den möglichen Anwendungsbereichen:

Zirkular-Polfilter

  • Intensiveres Himmelblau
  • Reduzierung von Lichtern auf Blattgrün
  • Reduzierung von Spiegelungen auf nichtmetallischen Oberflächen
  • Reduzierung der Lichtmenge um 1-3 Blendenwerte

Gute bis sehr gute Polfilter gibt es von Haida, Hoya, B+W.

Farn im Zauberwald
Farn im Zauberwald

Beim Einsatz mit extremen Weitwinkelobjektiven darauf achten, das der Filter nicht zu Vignettierungen (Abschattung) in den Bildecken führt. Viele Filterhersteller haben dafür extra schlank gebaute Filter, welche niedriger sind. Das auf- und abschrauben ist bei einem schmalen Filter allerdings etwas mühsamer, da er nicht so griffig ist.

Graufilter

  • Um die Lichtmenge zu reduzieren
  • Fließendes Wasser verwischt darstelle
  • Wolken verwischt darstellen
  • Bewegte Motive, wie Menschen, aus dem Bild entfernen
Todtmooser Wasserfall
Todtmooser Wasserfall

Gute Graufilter sind bei B+W, Hoya, Lee, Haida erhältlich.

ND-Verlauffilter oder Grau-Verlauffilter

  • Kontrastausgleich
  • Mehr Zeichnung im Himmel
  • Himmel dunkler belichten

Die besten Grau-Verlaufsfilter stellt Lee und Singh Ray her. Günstigere und ebenfalls hochwertige Alternativen sind Haipa und Hitech.

Sonnenaufgang im Winter im Weinberg
Sonnenaufgang im Winter im Weinberg

Manche Hersteller wie Lee bieten auch Filtersets an. Im Set sind die Filter meist etwas günstiger.

Tipp zu Schraubfiltern:
Kaufe den Schraubfilter 1x für das Objektiv mit dem größten Filterdurchmesser. Für Objektive mit kleinerem Filterdurchmesser kann man den Filter mit günstigen Reduzierringen anpassen. Reduzierringe gibt es aus billigen Kunststoff, Aluminium oder robusten Messing. Entsprechend der mechanischen Qualität der Werkstoffe ist auch das Preisniveau: Kunststoff billig. Aluminium günstig bei guter Qualität. Messing robust, langlebig und am teuersten. Wenn man bei einem Kunststoffring einmal in der Eile verkantet aufschrauben möchte, ist das Gewinde meist hinüber und nicht mehr zu gebrauchen. Aluminium ist da schon besser. Allerdings ist Alu auch recht weich, was beim Verkanten und starken Druck auch schon zu Beschädigungen am Gewinde führen kann. Messing ist robuster. Auch beim Verkanten entstehen selbst bei Druck nicht so schnell Beschädigungen am Gewinde wie bei den anderen beiden Werkstoffen.

Extreme Weitwinkel und Fisheye-Objektiv
Diese haben teilweise eine nach vorne gewölbte Frontlinse und kein Filtergewinde. Klar, ein Filtergewinde macht hier keinen Sinn, da die Frontlinse darüber hinaus steht. Zu analogen Fotoseiten wurden solche Objektive vereinzelt mit Einschubfilter im hinteren Objektivbereich konstruiert. Die Filter waren dadurch recht klein. Es mußten allerdings die dafür passenden Filter gekauft werden. Zudem konnte man diese Einschubfilter meist nur für das eine Objektiv verwenden, da die Filter auf das gesamte optische System abgestimmt waren.

Das macht heute kein Objektivhersteller mehr, da es den Fertigungspreis nach oben treiben würde. Eine alternative Lösung gibt es da bisher kaum oder diese sind relativ teuer. Eine noch bezahlbare Lösung bietet logodeckel.de an. Filterhalter mit Abschatter. Das Konstrukt wird über den Aussenbereich des Objektives gestülpt. Die Halter sind also immer für ein spezielles Objektiv konstruiert. Im Halter können Filterscheiben von Lee oder vergleichbaren Herstellern in den Größen 150 mm oder 100 mm verwendet werden. Die Filterscheibengröße ist vom Objektiv abhängig. Preis derzeit ca. 100 – 190 € für ein Set (ohne Filter).

Wieviel Filter man für die Landschaftsfotografie benötigt, hängt stark von den eigenen Ansprüchen an das Endprodukt Foto ab. Auch das Fachwissen und die Fotoausrüstungen sind ein wesentlicher Faktor. Wer mehr als Erinnerungsfotos machen möchte, wird mit allen 3 Filterarten in der Landschaftsfotografie eine Optimierung seine Aufnahmen erleben. Der Pol-Filter ist universel einsetzbar. Farben werden verstärkt. Licht wird reduziert. Länge Belichtungszeiten für verwischtes fliessendes Wasser. Und die Reduzierung von Spiegelungen auf nichtmetallischen Oberflächen kommen auch in der Natur überall vor. Auf jeden Blatt und Grashalm spiegelt sich der Himmel! Wer häufig weite Landschaften fotografiert, wird an mehreren Grau-Verlaufsfiltern seine Freude haben. Diese helfen im Kampf mit zu hohem Kontrast enorm. Und wer gerne mit langen Belichtungszeiten experimentieren möchte, der braucht einen oder mehrere Graufilter.

Ach ja, Grau- und Grau-Verlaufs-Filter haben meist einen Farbstich. Das stimmt in den meisten Fällen nicht. Es ist richtig, daß ein Farbstich entstehen kann. Bei Langzeitbelichtungen kann dies durch das infrarote Licht verursacht werden. Ein leichter Farbstich bei solchen Filtern haben wenig mit der Filterqualität zu tun. Wobei bei den teuren hochwertigen Produkten ein Farbstich meist weniger ausgeprägt ist, als bei Billigprodukten. Auf die Tests zu diesem Thema, welche im Internet veröffentlicht werden, gebe ich nichts. Die Aussagen sind für andere Fotografen gleich null. Zumindest, wenn diese mit einem anderen Objektive fotografieren. Auch hier kann es leichte Farbunterschiede geben. Das ist nicht falsch, sondern lediglich anders.

Zudem kann man in Lightroom oder anderen RAW-Konvertern einen Farbstich sehr leicht korrigieren. Deshalb noch einmal die Empfehlung im RAW-Dateiformat zu fotografieren. Damit sind Korrekturen überwiegend ohne Qualitätsverluste realisierbar.